Thunersee Blog
Unterwegs mit Schneeschuhen rund um den Thunersee
Schneeschuhwanderungen können fast bei jedem Wetter durchgeführt werden. Eine Tour bei Schneefall, bei der alles im schönsten Weiss verzuckert ist und man durch den tiefen Schnee stampft, ist ebenso faszinierend wie eine Tour bei strahlendem Sonnenschein. Eine Tour frühmorgens mit dem Sonnenaufgang, eine Tagestour mit herrlichen Rastmöglichkeiten in Berghütten, eine Vollmondtour oder Abendtour unter dem Sternenhimmel – es gibt so viele Möglichkeiten, diese Sportart bei uns im Berner Oberland zu entdecken.
Welche Vorkenntnisse sind für eine Schneeschuhtour nötig?
Für das Laufen mit den Schneeschuhen braucht man keine speziellen Vorkenntnisse. Das Gehen ist auf den ersten Metern wohl etwas ungewohnt, da man etwas breitbeiniger laufen muss als man es gewohnt ist. Bereits nach wenigen Metern hat man sich jedoch daran gewöhnt.
Im Prinzip ist Schneeschuhwandern für jedermann und jedefrau geeignet. Länge und Schwierigkeit der Tour sollten den persönlichen Fähigkeiten angepasst sein. Anfänger tun gut daran, nur kurze Touren mit geringer Höhendifferenz auszuwählen. Wichtig ist, dass man nur auf eine Schneeschuhtour geht, die Beschildert ist und man sich so orientieren kann. Wenn man eine Route wählt, welche nicht auf fest installierten Schneeschuhtrails stattfindet, schliesst man sich besser einer geführten Tour an, bei der die Sicherheitsstandards gewährleistet sind. (Weitere Infos zu Routen und Schneeschuhtrails siehe «Signalisierte Schneeschuhtouren» - verlinken) Siehe auch «geführte Touren» verlinken.
Können Kinder mit auf eine Schneeschuhtour?
Kinder haben meistens sehr viel Spass auf Schneeschuhtouren. Doch bei einer Tour mit Kindern sollte das Abenteuer im Vordergrund stehen wie zum Beispiel eine Schnellballschlacht, ein Iglu bauen oder Tierspuren im Schnee suchen.
Bekleidung für Schneeschuhwanderungen
Jacke
Am besten eignet sich eine Winter- /Funktionsbekleidung (atmungsaktiv) wie beim Skifahren oder Winterwandern. Man sollte sich mit dem Zwiebelprinzip anziehen, sodass man je nach Wärme beim Marschieren unterwegs auch etwas ausziehen kann. Denn beim Schneeschuhwandern kommt man zwischendurch auch ins Schwitzen.
Hose
Ideal ist eine Funktionshose mit einem Schneefang. So gelangt kein Schnee in die Schuhe. Wenn dies nicht vorhanden ist, kann man ein paar Schneestulpen mitnehmen. Verfügt man über keine Funktionshose, kann man auch eine Wanderhose mit Regenhose kombinieren (je nach Aussentemperatur). Auf keinen Fall eignen sich Jeanshosen. Jeansstoff zieht die Nässe an und kann je nach Temperatur sogar gefrieren.
Schuhe
Als «Schneeschuh-Schuhe» eignen sich knöchelhohe und vor allem wasserdichte Wanderschuhe mit einer festen Sohle. Idealerweise nimmt man ein Wintertrekkingschuh. Diese eignen sich vor allem für diejenigen, die schnell frieren.
Wander- oder Skistöcke
Stöcke gehören zur Standardausrüstung dazu. Sie sind wichtig für die Gehtechnik und das Gleichgewicht. Es können Wander- oder Skistöcke verwendet werden. Hier darauf achten, dass die Stöcke Teller haben. Je grösser desto besser. Diese können auch einzeln im Fachhandel gekauft werden.
Rucksack
Ein gängiger Wanderrucksack eignet sich in der Regel gut für eine Schneeschuhtour. Eine optimale Grösse ist zwischen 20 bis 30 Liter. Darin kann man Kleidung, die warmen Getränke und etwas zu Essen und sonstige Ausrüstung verstauen.
Sicherheitsausrüstung
Sobald man sich von den gekennzeichneten und gesicherten Wegen fortbewegt, benötigt man ein Lawinenverschüttetengerät (LVS), eine Lawinenschaufel und eine Lawinensonde. Zusätzlich ein Erste-Hilfe-Set mit Rettungsdecke.
Die Sicherheitsausrüstung muss man sich nicht unbedingt selber anschaffen. In Thun bietet das Bergsportgeschäft Bächli Bergsport die entsprechende Ausrüstung zur Miete an.
Zum Mietangebot von Bächli-Bergsport
Zur Grundausrüstung gehört:
- Funktionskleidung
- Wasserdichte Jacke und Hose (optimal mit Schneefang)
- Wander- oder Winterschuhe
- Wander- oder Skistöcke (mit Teller)
- Handschuhe
- Mütze
- Sonnenbrille
- Sonnencreme
- Rucksack ca. 20 bis 30 Liter
- Heisse Getränke in einer Thermosflasche
- Etwas zu Essen/Snacks
Optional Sicherheitsausrüstung
- Erste-Hilfe-Set mit Rettungsdecke
- Handy (Notruf 112)
- LVS-Gerät
- Lawinenschaufel
- Lawinensonde
Signalisierte Schneeschuhrouten
Schneeschuhrouten sind signalisierte (Schneeschuhpiktogramm ist rosa gekennzeichnet), aber grundsätzlich nicht gespurte Routen für Schneeschuhwanderer. Der technische Schwierigkeitsgrad definiert sich über die Steigung und die Querneigung im Gelände und wird auf den Startinformationstafeln und optional auf den Zielwegweisern in den Farben Blau, Rot und Schwarz angegeben.
Blau:
Geeignet für Anfänger/Einsteiger. Einfaches Gelände im Auf- und Abstieg, keine Schwierigkeiten wie Querungen oder Steilpassagen. Potenziell gefährliche Abschnitte sind durch geeignete Massnahmen gesichert. Keine besonderen Vorkenntnisse nötig.
Rot:
Geeignet für Schneeschuhläufer mit etwas Erfahrung. Mässig steiles Gelände mit gelegentlich auch steileren oder exponierten Passagen im Auf- und Abstieg oder Querungen, die eine angepasste Technik erfordern. Sicherungsmassnahmen beschränken sich auf besonders steile oder exponierte Stellen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist erforderlich.
Schwarz:
Geeignet für erfahrene Schneeschuhläufer. Teilweise steiles und exponiertes Gelände, das eine gute Schneeschuh-Gehtechnik verlangt. Sicherungen beschränken sich auf besonders exponierte Stellen mit Absturzgefahr. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gute körperliche Verfassung sind erforderlich.
Benutzer von Schneeschuhrouten müssen den Schwierigkeitsgrad der ausgewählten Routen kennen und die entsprechenden Anforderungen an Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und körperliche Verfassung erfüllen können. Sie müssen sich zudem der Gefahren im Gebirge (Lawinen, Eis- und Steinschlag, Rutsch- und Absturzgefahr, Wetterumsturz) bewusst sein. Eine Sicherheitsausrüstung ist je nach Schwierigkeit der Tour zu empfehlen.
Signalisation
Wegweiser und Bestätigungen sind pink, mit weisser Schrift und weissem Piktogramm.
Mögliche Schneeschuhtrails in der Region:
Schneeschuhtrail Wiriehorn Schneeschuhtrail Wiriehorn
Schneeschuhtrail Grimmialp Schneeschuhtrail Grimmialp
Schneeschuhtrail Chüematte – Niederhorn Chüematte Trail
Schneeschuhtrail Lombach / Habkern Schneeschuhtour Lombachalp (Habkern) (signalisiert)
Geführte Tagestouren, Abendschneeschuhtouren
Möchten Sie sich an einer geführten Tour anschliessen und die winterliche Region auf eine andere Art und Weise entdecken? Angebote zu Tages- und Abendschneeschuhtouren finden sie hier:
Alpinschule Bergfalke - Schneeschuhtouren
Privattouren
Möchten Sie lieber eine Privattour mit dem Bergführer an Ihrem Wunschdatum und Wunschort direkt ab einem Betrieb der Hauenstein Hotel organisiert? Ein individuelles Programm mit der benötigten Ausrüstung stellt Ihnen die Alpinschule Bergfalke welche sich in Thun befindet auf Anfrage zusammen.
Weitere Infos unter: Alpinschule Bergfalke
Sicherheit – Lawinen und Technikkurs
Haben Sie sich bereits einmal gefragt, wo kann ich überhaupt hochsteigen? Bin ich sicher, dass dieser Hang nicht lawinengefährdet ist? Kenne ich die elementaren Grundregeln der Lawinenkunde? Touren abseits der gesicherten Piste sind beliebter denn je, doch denken Sie auch an Ihre Sicherheit. Bei der Alpinschule Bergfalke finden regelmässig Lawinen und Technikkurse statt. Nach einem solchen Kurs wissen Sie, welche Touren Sie allein unternehmen können und kennen die wichtigsten Grundregeln und Ausrüstungsequipments. Kurs buchen
Respektiere deine Grenzen
Beachten Sie, dass man auf den Schneeschuhtouren sich im Wohnzimmer der Wildtiere befindet.
Gämsen, Schneehühner und andere Wildtiere sind im Winter durch die Kälte und das karge Nahrungsangebot gezwungen, ihre Energie sparsam einzusetzen. Werden sie gestört und in die Flucht geschlagen, ist ihr Überleben gefährdet. Im schlimmsten Fall droht ihnen gar der Erschöpfungstod.
Wer jedoch mit Respekt unterwegs ist und den Wildtieren mit Rücksicht begegnet, kann unbeschwert die Natur geniessen. Eventuell findet man Tierspuren oder mit etwas Glück sieht man das eine oder andere Wildtier.
Vier Regeln für unterwegs
- Wildruhezonen und Wildschutzgebiete beachten. Sie bieten Wildtieren Rückzugsräume.
- Im Wald auf Wegen und bezeichneten Routen bleiben. So können sich Wildtiere an den Menschen gewöhnen.
- Waldränder und schneefreie Flächen meiden. Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere.
- Hunde an der Leine führen, insbesondere im Wald. Wildtiere flüchten vor freilaufenden Hunden.
Anita Rossel
Eidg. Dipl. Wanderleiterin der Alpinschule BERGFALKE