Thunersee Blog
Hinter den Kulissen mit David Romanato – General Manager Hauenstein Hotels
Name: David Romanato
Position: General Manager der Hauenstein Hotels
Hobbies: Zeit mit der Familie, in der Natur sein und gutes Essen
Highlights in der Region Thunersee: Die Bodenständigkeit der Region – man wird sehr schnell aufgenommen und fühlt sich zu Hause.
General Manager – wie wird man das?
Nach der obligatorischen Schulzeit stand ich vor der Wahl: Lehre oder Gymnasium. Ich ging als Koch schnuppern – aber habe nicht den richtigen Betrieb gefunden. Daher entschied ich mich für das Gymnasium. Danach folgte der Quereinstieg in die Hotellerie mit dem Abschluss der Hotelfachschule Luzern. Bei meinem ersten Mentor in Saanemöser, mit welchem ich heute noch guten Kontakt pflege und der für mich «ein perfekter Hotelier» ist, durfte ich die erste prägende Zeit meiner Karriere erleben. Des Weiteren durfte ich im Im- und Ausland weitere Arbeitserfahrung sowie Führungserfahrung sammeln. Von 2014 bis 2018 führte ich das Belvédère Strandhotel als Co-Direktor. Das Belvédère Strandhotel gehörte zu dieser Zeit bereits zu den Hauenstein Hotels. Dann folgte eine Zeit in Gstaad, wobei ich als Direktor das 5-Sterne Wellness- & Spa-Hotel ERMITAGE führen durfte. Im 2020 kehrte ich aus familiären Gründen an den wunderschönen Thunersee und ins um- und ausgebaute Belvédère Strandhotel zurück. Ich wurde erneut Co-Direktor und führte das Hotel bei der Wiedereröffnung nach dem Umbau, bis mir Mitte 2021 die Stelle als General Manager der Hauenstein Hotels angeboten wurde. Es war eine grosse Chance, die ich gerne annahm.
General Manager – was gehört alles dazu?
Ich fungiere als Bindeglied zwischen der Geschäftsleitung und den Direktoren der Hauenstein Hotels. Meine Verantwortlichkeiten gemäss meinem Wirkungsraum umfassen die Unterstützung der Managing Director Nathalie Hauenstein im Bereich der Unternehmensentwicklung, Finanzen und Controlling, Qualitätssicherung und Mitarbeiterführung. Zudem trage ich die Mitverantwortung für die Sicherstellung einer zeitgemässen Organisation und Sicherung der Betriebsstabilität und Erfolge aller Hotels und Restaurants der Hauenstein Hotels. Ich berate und betreue die Geschäftsführer und Direktoren bei operativen Fragen. Ich entwickle, plane, organisiere und kontrolliere die Führungs- und Unterstützungsprozesse wie Einkauf, Qualitätsmanagement, Digitalisierung und Weiteren. Der Job ist umfangreich und bietet sehr viel Abwechslung. Ich sehe mich selbst als Sparringspartner für die Betriebe und versuche selbst bei scheinbar statischen Aufgaben stets menschliche Aspekte einzubeziehen.
Bist du ein Mensch der Entscheidungen schnell treffen kann?
Wichtig für mich ist es, dass man sehr schnell Entscheidungen treffen kann, sofern möglich. So können der Direktor und sein Team weiterarbeiten und Verzögerungen werden vermieden. Allerdings gibt es auch Entscheidungen, die eine umfassendere langfristige Betrachtung erfordern und daher mehr Zeit in Anspruch nehmen. Wenn ich nicht sofort eine Antwort habe, vereinbare ich ein festes Datum, an dem ich die Antwort geben kann – so entsteht Vertrauen.
Was hat dich dazu motiviert, in der Hotelbranche zu arbeiten und letztendlich die Position als General Manager zu übernehmen?
Das Gastgewerbe hat mich bereits als kleiner Junge fasziniert. Die Welt von der Hotellerie mit dem Mikrokosmos, der in jedem Hotel herrscht, hat mich begeistert. Wenn ich mit den Eltern in die Ferien war, sind wir die grossen Hotels anschauen gegangen – es hat mich einfach fasziniert. Eine Dienstleistung wird erbracht und man sieht direkt, dass die Gäste glücklich sind. Eine schöne Art zu arbeiten, da die Sinnhaftigkeit unmittelbar zur Geltung kommt.
Wie sie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Jeder Tag sieht anders aus mit anderen Herausforderungen. Meistens verschaffe ich mir einen Überblick, priorisiere die Aufgaben und arbeite diese ab. Ich habe viele Termine mit den externen und internen Schnittstellen, die auch immer eine Vor-und Nacharbeit brauchen. Ich würde schätzen, dass ich rund 40 Prozent meines Arbeitspensums in den Betrieben unterwegs bin. Ich schätze dies sehr, da man die Mitarbeiter und Gäste besser spürt und so auch jeder der Betriebe mit all ihren Eigenschaften besser versteht. Für mich ist es wichtig, dass eine gute Dynamik, Menschlichkeit und Wertschätzung trotz des Büroalltags erhalten bleiben. Um dies zu fördern, begrüsse ich alle Mitarbeiter beim Betreten eines Betriebes und suche so den kurzen Austausch.
Was sind deine grössten Herausforderungen im Arbeitsalltag und auch generell in der Hotellerie und Gastronomie?
Für mich persönlich ist die grösste Herausforderungen, dass ich unseren Ansprechpartner, sprich den Direktoren schnelle und adäquate Rückmeldung geben kann. Mein Ziel ist es, dass sie weiterarbeiten können und nicht auf mich warten müssen. Gleichzeitig müssen Entscheidungen gründlich durchdacht und bis ins letzte Detail geprüft werden.
Bei der Hotellerie und Gastronomie ist sicherlich die grösste Herausforderung, genügend qualifizierte Fachkräfte zu finden. Wir setzen auf faire Löhne und moderne Arbeitsbedingungen. Dazu kommen die steigenden Kosten in allen Bereichen wie zum Beispiel der Strom. All diese Aspekte tragen zu einer Preissteigung unsere Angebote bei. Dies offen und verständlich den Gästen zu kommunizieren, um Verständnis für die Preisanpassung zu schaffen, ist eine weitere Herausforderung.
Was ist dir bei der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Betrieben, Abteilungen und Mitarbeitern besonders wichtig? Auf was legst du Wert?
In der Zusammenarbeit lege ich grossen Wert auf eine Du-Kultur, da Respekt für mich nicht durch ein "Sie", sondern durch Charisma, natürliche Ausstrahlung und Know-how entsteht. Der Austausch sollte immer auf Augenhöhe stattfinden, unabhängig von der hierarchischen Position. Ich schätze Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen gegenüber allen Mitarbeitern. Die Leidenschaft jedes Einzelnen für die Arbeit, insbesondere im operativen Bereich, ist für mich entscheidend.
Was bedeutet Hauenstein Hotels aus deiner Sicht als Mitarbeiter?
Wir sind einer der grössten Arbeitgeber des Berner Oberlands. Wir bieten ein breites Spektrum an Betrieben und Arbeitsstellen an. Wie fördern die Entwicklung unserer Mitarbeiter. Der Austausch zwischen den Betrieben ist ein grosser Gewinn für uns alle und gibt eine gewisse Power und Dynamik in den Arbeitsalltag. Durch die regelmässigen Mitarbeiter-Events und interne Schulungen wird der Austausch betriebsübergreifend gefördert und das macht uns und unser Arbeitsumfeld einzigartig.
Was findest du an deinem Job spannend und was weniger? Was ist deine Leidenschaft?
Spannend finde ich, dass kein Tag wie der andere ist. Der Austausch mit den Mitarbeitenden und auch spontane Gespräche mit den Gästen sind für mich etwas Wundervolles. Es wird nie langweilig, da immer wieder neue Herausforderungen auf mich warten. Weniger prickelnd sind für mich herausfordernde Gespräche, sei dies mit internen oder externen Ansprechpersonen zu führen. Das macht wohl niemand gerne. Aber diese gehören halt auch zum Business.
Meine Leidenschaft liegt darin, unseren Mitarbeitern ideale Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie ihre Arbeit optimal ausüben können. Die Digitalisierung spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Zeit, die dank ihr eingespart wird, können die Mitarbeiter nutzen, um sich der Betreuung der Gäste zu widmen. So kann den Gästen mehr geboten werden und dies macht den Mitarbeitenden auch mehr Spass.
Was ist dein absolutes Highlight-Erlebnis in deiner Karriere?
Es gab viele Highlights in meiner Karriere. Die Erfahrungen in jedem der Betrieb und in jeder Position, die ich inne hatte, sind einzigartig. Ich geniesse und schätze sie alle gleichermassen.
Du bist nicht nur Manager, sondern auch Vater von zwei Kindern. Wie oder wo findest du die Balance zwischen den Herausforderungen des Hotelmanagements und dem Familienleben? Wo tankst du Kraft?
Geschäftlich habe ich die Position vom General Manager der Hauenstein Hotels. Meine Frau arbeitet 40% in der Personalabteilung in einem unserer Betriebe und managt zusätzlich alles zu Hause. Ich unterstütze sie, so gut ich kann und wir teilen die Aufgaben unter uns auf.
Ich finde die Balance durch klare Abgrenzung. An freien Tagen oder nach Feierabend beantworte ich grundsätzlich keine E-Mails. Es kann mal sein, dass ich sie lese (äusserst selten). In den Ferien schaue ich gar nicht drauf. Das ist mir sehr wichtig. Wir fördern bei unseren Geschäftsführern, Direktoren und Abteilungsleiter eine resiliente Führung, also dürfen wir dies selber auch vorleben. Wenn mal etwas Dringendes sein sollte – ein Anruf genügt und ich bin zur Stelle, auch ausserhalb meiner «offiziellen» Arbeitszeit. Das wissen auch alle.
Kraft tanke ich zu Hause mit den Kindern, ob zu Hause im Garten oder im Wald. Sie geben mir sehr viel Energie. Wenn wir freie Zeit haben, ist mein Motto «Einfach ein bisschen sein». Mal ein Glas Wein mit meiner Frau auf der Terrasse geniessen und über Gott und die Welt philosophieren oder an ein Spiel des BSC Young Boys zu gehen – das sind alles Sachen, bei welchen ich mich entspanne. Ich kann mich auch sehr gut in meiner Freizeit in jedem unseren Betrieben als Gast aufhalten und etwas Leckeres essen und trinken.
Du als Weinliebhaber (so meine Einschätzung), hast sicherlich eine bevorzugte Weinregion oder?
Ja, ich schätze viele Weinregionen und wähle meine Weine je nach Anlass, Begleitung, Emotionen, Essen und Ambiente aus. Authentische Weine, die das Terroir hervorheben, sind meine Favoriten. Weine, die eher marmeladig-süss sind, sind gar nichts für mich. Auch beim Wein ist mir die Regionalität wichtig. Daher versuche ich auch in den Ferien immer einen Wein aus der Region zu geniessen, in der ich mich gerade aufhalte. Einige meiner Lieblingsweine sind in den Betrieben erhältlich, die oft eine umfangreiche Weinkarte mit mehr als 600 Positionen bieten. Da findet man echt einige tolle Tropfen.
Was möchtest du allen mit auf den Weg geben, die es in Erwägung ziehen, eine Ausbildung in der Gastronomie zu machen / in der Gastronomie zu arbeiten?
Die Branche bietet vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten, und die Qualität der schweizerischen Hotelfachkräfte wird weltweit geschätzt. In welcher anderen Branche kannst du fast in jedes Land reisen und deine Tätigkeit ausüben? Die Türen stehen dir weit offen. Daher geh in verschiedensten Betrieben schnuppern und versuche auch verschiedene Berufe aus und lass dich davon begeistern. Denn die Welt der Hotellerie ist grossartig.