Thunersee Blog
Einkehr auf Alpen rund um den Thunersee
Allüberall ist langsam Bergsommer, die Kühe stehen im knietiefen Gras – sie können davon kaum genug bekommen. In den nächsten drei Monaten werden die Alpweiden den Vierbeinern eine grosse Vielfalt an Blumen und Kräutern bieten. Ab sofort unterbricht morgens und abends das monotone Summen der Melkmaschine die Stille. Schon einige Tage nach der Alpauffahrt trotten die Kühe vom Nachtaufenthalt im Freien zielstrebig an ihren Platz im Stall. Die Körper der Tiere dampfen, die Luft im Stall ist feuchtwarm. Die Älpler binden den Kühen die Schwänze in die Höhe und reinigen die prallvollen Euter, bevor sie aus ihnen die wertvolle Alpmilch gewinnen. Kesselweise wird sie in die Käseküche getragen.
Jahrhunderte alte Tradition
Die Alpwirtschaft hat sich über Jahrhunderte wenig verändert, sie ist uralt. Ohne sie würden die Alpen heute nicht so aussehen, nicht zum Wandern einladen. Vom Saanenland bis ins Oberhasli – in mehreren hundert Alphütten zieht Leben ein. Rauch entsteigt den Kaminen, an der Sonne trocknen die weissen Tücher, in welche die jungen Käse für einen Tag gewickelt werden.
Knisterndes Feuer unter dem Käsekessi leitet den Käseprozess ein. Das Verkäsen der Milch gleicht einem Ritual, jeder Handgriff sitzt, ist tausendfach erprobt. Je nach Grösse der Alp und deren Viehbestand fasst das Käsekessi zwischen 500 und 1000 Liter Milch. Präzise Kontrollen der Temperatur, sauberes Arbeiten und exakte Handgriffe führen zum Ausziehen der Käsemasse, zum Einfüllen in die runde Form und Pressen der jungen Laibe. Einen Tag später gelangen sie für einige Stunden ins Salzbad und dann in den Käsekeller. Hier werden sie mäusefrei gelagert und täglich gepflegt. Der Berner Alpkäse AOC reift von innen heraus und erhält durchs tägliche Schmieren seine goldgelbe Farbe.
Aufwändiges Alpleben
Auf den Alpen wird gezäunt, gemolken, gekäst, gebuttert und Mist geschaufelt. Von morgens früh bis abends, meistens spät. Leben auf der Alp bedeutet Arbeiten in Hitze, Kälte, Nässe und Wind. Und doch, das Alppersonal nutzt jede Möglichkeit, dem einfachen Leben in den Bergen farbige Akzente abzugewinnen.
Ein Alpsommer bietet Frühling, Sommer, Herbst und einen Hauch Winter – alles innerhalb dreier Monate. Das Tagwerk ist kräftraubend, die Arbeit draussen kann bei Schlechtwettereinbrüchen auf einer Höhe zwischen 1100 und 1800 m ü. M. unwirtlich sein. Entschädigt werden die Sennen dafür mit dem nächtlichen Gebimmel der weidenden Herde, von faszinierenden Lichtspielen in den Bergen und unvergesslichen Sonnenuntergängen.
Alpbeizli bieten Stärkung
Auf Alpen, über die ein Wanderweg führt oder anderweitig gut frequentiert sind, bieten umtriebige Älpler Einkehrmöglichkeiten an – auch auf Alpen in Thunersee-Nähe. Was gibt es Schöneres als nach einer Wanderung in einem schönen Alp- oder Bergbeizli eine Pause einzulegen und sich zu stärken? Auf einer Terrasse der Sonne zu frönen und sich an authentischen Produkten zu laben? Mit Hobelkäse und Weisswein, einem Trockenfleischplättli, einer Käseschnitte mit Ei oder gar einer goldgelben, in Alpbutter gebratenen Älplerrösti. Und obendrauf eine Meringue mit flüssiger «Alpnidle», dazu ein Älplerkafi, mit oder ohne Güx. Der Blick geht talwärts, man fühlt sich erhaben, wie «Gott in Frankreich». Und das Gute daran, die Besucher verhelfen den Älplern zu einem willkommenen Nebeneinkommen, kann doch der Grossteil des produzierten Käses erst im Herbst in bare Münze umgewandelt werden.
Mit Blick auf See und Niesen
Solche Momente sind auch mit Blick auf Thun und seinen See möglich. Zum Beispiel im durch seinen Chästeilet weitherum bekannten Justistal, das zu Fuss von Merligen, Sigriswil oder Beatenberg erreicht werden kann. Wer den Übergang der «Sichle» in die Wanderung miteinbeziehen will, startet im Innereriz und wandert durchs Justistal dem See entgegen, mit Blick auf die Pyramide des Niesens. Im Alpbeizli-Führer Berner Oberland sind von den neun Alpen im Tal deren zwei als Einkehrmöglichkeit erwähnt. Beim Oberhofnerberg, direkt unter der Sichel gelegen wo der Grönbach entspringt, gibt es auf Voranmeldung die Möglichkeit, dem Käser über die Schulter zu schauen und auch ein Alpfrühstück zu geniessen. Etwas talauswärts liegt Alp Gross Mittelberg. Übers Wochenende und in den Sommerferien auch während der Woche gibt es hier eine Alpwirtschaft in und vor allem vor der alten Sennhütte. Neben den üblichen Alpangeboten stehen auf Anfrage auch Älplermakkaroni zur Auswahl.
Morgensonne im Gesicht
Auch auf der gegenüberliegenden Seeseite werden Alpen bestossen, auf denen müde und durstige Wanderer gerne mit Speis und Trank bewirtet werden. Wer aus dem Stockental Richtung Stockhorn aufsteigt, kommt unweigerlich an der Bachalp vorbei. Die Alp hat zwei Hütten, je nach Gras wird vom Unteren in den Oberen Bach gezügelt und umgekehrt. Immer dort wo sich die Kühe befinden, gibt’s Älplerzmorgen, Hobelkäseteller oder auf Anfrage auch Älpler-Makkaroni. Zwischen den beiden Stafeln erwarten den Wanderer eine wunderbare Flora und Fauna.
Wer weniger gut zu Fuss unterwegs ist, kann in Reutigen am Automaten ein Ticket für die bewilligungspflichtige Gütterstrasse übers Heiti auf Alp Mattenberg lösen. Auch von hier aus ist der Aufstieg aufs Stockhorn über Steinig Nacki–Furgge–Lasenberg möglich. Auf Alp Mattenberg, mit dem traumhaften Tiefblick auf das obere Thunerseebecken und den Brienzersee, ist das Raclette in der Pfanne eine beliebte Spezialität. Bei schönem Wetter rundet eine Meringues mit Nidle den Schmaus auf der Terrasse ab. Die Alp ist auch ein beliebter Ausgangspunkt für Wildbeobachtungen an der Stockhornkette. Wer vom Stockhorn ins Simmental absteigt, kommt an einer sehr bekannten Einkehrmöglichkeit mit Alpbetrieb vorbei, der Oberstockenalp mit einer reichen Palette an regionalen Speisen. Liebhaber von Frischkäse mit Kräutern oder Käseschnitten kommen hier voll auf ihre Rechnung.
Am Fuss des Morgenberghorns
Die Alp Brunni ist auf dem Weg zum Morgenberghorn die letzte Etappe. Der Ort der Einkehr mit Weitblick bis ins Mittelland liegt in einer Sattellage zwischen dem Thunersee und dem Sultal. Der angenehmste Weg verläuft auf der Krete von Aeschiallmend über die Greberegg zum Brunni. Am Wochenende betreibt der Skiclub Leissigen die Berghütte, in der Sennhütte gibt’s täglich Verpflegung mit hauptsächlich eigenen Produkten. Als Spezialität wartet ein Brunni-Teller mit Käse und Trockenwurst auf Hungrige.
Im Alpbeizli-Führer Berner Oberland sind insgesamt 60 Alpbetriebe verteilt übers ganze Oberland mit Einkehrmöglichkeiten beschrieben. Dem Thunersee nahe gelegen sind diverse beliebte Alpbeizli im Diemtigtal. Auf Rinderalp, Tschuggen, Menigwald, Seeberg, Stierenberg, Schwarzenberg und Grimmi wird überall Berner Alpkäse produziert. Dieser bildet das Grundangebot zur Menükarte der dortigen Alpbeizli.
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