Thunersee Blog
Ein Jungunternehmer aus Thun im Interview
Portrait: Romel Janeski
Kurz nach dem Studium gründete Fabian Pauli 2016 die akkurat bauatelier GmbH. Fortan führte er das Architekturbüro gemeinsam mit seinen Geschäftsleitungskollegen umsichtig durch die Wachstumsphase vom Kleinstbetrieb zum respektablen KMU. Erfahren Sie im Interview, was einen Jungunternehmer als kleiner Fisch im grossen Teich Thunersee erwartet und wie es sich hier lebt und arbeitet.
Was zeichnet die Architektur von Thun und Umgebung aus? Gibt es in der Bauweise/-stil rund um den Thunersee überhaupt einen gemeinsamen Nenner?
Baustile per se sind grundsätzlich am Verschwinden, es ist also nicht einfach den Baustil auf einen Punkt zu bringen. Im Oberland, also z.B. im Kandertal, Saanenland resp. Gstaad, dominiert oftmals der Chalet-Stil. In der Stadt Thun sticht natürlich die Altstadt mit Ihren Eigenheiten ins Auge. Am Thunerseeufer fällt auf, dass sich die Bauweise dem Mehrwert «Aussicht» anpasst (grosse Fenster, Balkone).
Wie wurdest du in Thun als junge Führungskraft von deinen Geschäftspartnern, Bauherren, Mitarbeitern, der Konkurrenz etc. aufgenommen? Hast du spezielle Erinnerungen oder Anekdoten?
Grundsätzlich war es sehr angenehm hier anzukommen. Viele Unternehmer sind mir von Anfang an auf Augenhöhe begegnet und allgemein schien man zu schätzen, dass da ein Junger «Gas gibt» und so eröffneten sich mir/uns viele Chancen. Netzwerke wie z.B. die junge Wirtschaftskammer (JCI) waren ebenfalls wichtige Türöffner. Einen Schock erlebte ich hingegen bei einer Abklärung zu meinem allerersten Projekt. Die Behörden wiesen die Voranfrage zu meiner Überraschung mit einer zweiseitigen Abhandlung zurück. Am Ende stellte sich heraus, dass es sich nur um ein Verständnisproblem handelte und danach konnte ich das Projekt realisieren.
Von was träumt ein Architekt? Gibt es eine Idee, so utopisch sie auch sein mag, die du in der Region bis zu deinem Lebensabend gerne umsetzen möchtest, dein Vermächtnis sozusagen?
Die meisten meiner unzähligen Utopien würden den Rahmen dieses Interviews sprengen (lacht). Aktuell bin ich bereits an der Verwirklichung von einem Traum und baue mein Eigenheim. Dabei kann ich meine Ideen einfliessen lassen, bspw. die Vollholz-Bauweise aus Schweizer Mondholz. Diese Bauweise bietet eine ausgezeichnete Ökobilanz und ich verspreche mir dank der diffusionsoffenen Konstruktion ein sehr angenehmes Raumklima. In meinem Eigenheim wird Low-Tech und High-Tech kombiniert: So wenige Haustechnik-Installationen wie möglich, so viele wie nötig, aber eine 50.0kWp-Photovoltaik-Anlage, die das Gebäude zu einem Plusenergiehaus machen. Damit wir die Energiewende schaffen, braucht es ein konkretes Umdenken statt handeln nach verstaubten Normen und unbeweglichen Labels.